Das Beste geben
Liebe Geschwister;
ich schreibe euch heute zu einem Thema, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt:
„In der Nachfolge das Beste geben“.
Es geht mir dabei nicht um Pflicht oder Programm, sondern um Nachfolge, Hingabe, um Liebe und
um das, was Gott uns vorgelebt hat.
Gott hat sein Bestes gegeben
Wir glauben, dass Gott uns sein Allerbestes gegeben hat; seinen Sohn Jesus Christus.
In Johannes 3,16 lesen wir:
„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit
jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Gott hat nicht das Zweitbeste gegeben. Nicht das, was übrig war. Er hat aus Liebe zu uns das
Kostbarste gegeben, was er hatte. Und Jesus selbst hat sich hingegeben und sein Leben am Kreuz
geopfert, damit wir frei sind.
In Römer 8,32 heißt es: „Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle
dahingegeben hat – wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“
Unsere Berufung: Unser Bestes geben
Wir sind als Gemeinde Jesu Christi dazu berufen gemeinsam zu wirken. Jeder von uns hat Gaben,
die für Gottes Reich eingesetzt werden können.
In 1. Petrus 4,10 steht:
„Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als gute Verwalter der
vielfältigen Gnade Gottes.“
Das bedeutet: Du bist wichtig. Deine Gabe zählt. Deine Mitarbeit macht einen Unterschied.
Mitarbeit ist gelebte Liebe
Mitarbeit in der Gemeinde ist kein Pflichtprogramm, das wir als Nachfolger Jesus absolvieren
müssen, damit wir vor Gott besser dastehen. Es ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott und zu den
Menschen.
In Galater 5,13 lesen wir:
„… sondern dient einander in Liebe.“
Ob im Kindergottesdienst, beim Besuchsdienst, im Lobpreis-Team, beim Kaffeeausschank, im
Willkommen-Team, in der Technik, in der Predigt, in der Arbeit mit der Jugend oder mit Kindern
oder im Gebet – jede Aufgabe ist wertvoll. Jede Mitarbeit ist ein Dienst an Christus selbst.
Denn Jesus sagt in Matthäus 25,40:
„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir
getan.“
Mitarbeit verändert uns und andere
Wenn wir unser Bestes geben, erleben wir, wie Gott durch uns wirkt. Wir wachsen im Glauben, in
der Gemeinschaft und in der Freude am Herrn. Wir werden zum Segen für andere.
In Kolosser 3,23 heißt es:
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als für den Herrn und nicht für Menschen.“
Wir arbeiten nicht für die Anerkennung durch die Menschen, sondern für den lebendigen Gott, der uns zuerst geliebt hat.
Einladung
Darum lade ich dich heute ein: Gib dein Bestes! Nicht aus Zwang, sondern aus Dankbarkeit. Nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe. Lass uns gemeinsam Gemeinde bauen – mit Herz, mit Hingabe, mit
Freude und unter der Führung unseres genialen Herrn Jesus, dem Christus.
Wenn möglichst jeder sein Beste gibt und wir uns von Gott führen lassen, wird unsere Gemeinde zu einem Ort, an dem Gottes Liebe sichtbar wird.
Das große ABER
Vielleicht hast du in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Menschen dir gespiegelt haben,
dass deine Leistung in ihren Augen nicht ausreichend gewesen sei. Vielleicht hat dich diese
Meinungsäußerung zutiefst verletzt und du hast dich entschlossen in Zukunft nichts mehr oder „nur
noch das Nötigste“ in der Gemeinde zu machen. Das ist sehr gut nachvollziehbar! Ich möchte dir an
dieser Stelle Mut zusprechen, denn es ist nicht wirklich wichtig, was andere Menschen zu deiner
Leistung sagen. Entscheidend ist, was Gott dazu sagt. Gott schaut in dein Herz und sieht sehr wohl,
ob du dein Bestes gegeben hast und er sieht auch deine Motivation.
Die Beurteilung der Leistung anderer
Stellt Euch (wirklich rein hypothetisch!!!!) vor, wir sitzen beim gemeinsamen Kaffeetrinken vor
der Jahres-Gemeindeversammlung. Der Kuchen ist… sagen wir mal… kreativ. Das Lobpreis-Team
spielt mit viel Herz – und gelegentlich auch in der richtigen Tonart, die Technik funktioniert eher
suboptimal. Und dann sagt oder denkt jemand: „Also ich hätte das anders gemacht.“ – Na klar!
Aber hätte er es auch besser gemacht? - bzw.- Warum hat er es nicht besser gemacht?
Es geht um Fragen, die uns alle im Alltag, im Beruf, in der Familie und in allen Bereichen der
Gemeinde betreffen: Wie beurteilen wir die Leistung anderer? Und noch wichtiger: Was bedeutet „das Beste zu geben“?
Wir sind schnell dabei, Dinge zu bewerten. „Das war nicht so schön.“ „Das hätte man besser
machen können.“ „Warum macht der das überhaupt?“ – Aber die entscheidende Frage ist nicht:
„War es perfekt?“, sondern: „Hat dieser Mensch sein Bestes gegeben?“.
Gott schaut nicht nur auf das Ergebnis, sondern zuerst auf das Herz.
In 1. Samuel 16,7 heißt es:
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“
Wenn jemand mit zitternden Händen das Abendmahl austeilt, beim Lobpreis nicht jeden Ton exakt
trifft oder mit viel Mühe eine Andacht hält – dann zählt nicht, ob es perfekt war. Es zählt, ob es von
Herzen kam.
Drei Fragen, die wir uns stellen sollten bevor wir beurteilen
Jesus sagt in Matthäus 7,1:
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“
Das klingt streng und ist es auch. Aber es ist auch eine Einladung zur Selbstreflexion. Denn jedes
Urteil über die Leistung anderer stellt uns selbst drei Fragen:
• Könnte ich es besser machen?
Wenn ja – wunderbar! Dann mach es! Aber bitte nicht besser wissen – sondern besser
machen!
• Wie könnte ich mich einbringen, um es besser zu machen?
Vielleicht fehlt dem anderen nicht das Talent, sondern deine helfende Hand. Mit Sicherheit
wird nicht deine Kritik, sondern deine Unterstützung benötigt.
• Warum engagiere ich mich nicht selbst?
Wer nichts beiträgt, sollte sich mit Bewertungen erst recht zurückhalten. Oder wie es eine liebenswerte
Oma einmal formulierte: „Wer den Kuchen nicht backt, soll sich über die Rosinen nicht beschweren.“
Der Dienst in der Gemeinde ist kein Wettbewerb
In Jesus Gemeinde sind wir nicht bei „Deutschland sucht den Super-Christ“.
Es geht nicht um Leistung und Applaus, sondern um Hingabe.
Paulus schreibt im Kolosserbrief 3,23:
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“
Das bedeutet: Wenn jemand den Kindergottesdienst vorbereitet, die Technik bedient, im Lobpreis
mitarbeitet, das Amt eines Ältesten oder eines Diakons übernimmt, das Gemeindehaus putzt, nach
dem Gottesdienst Kaffee ausschenkt, im Willkommens-Team mitarbeitet oder die Gemeinde-News
schreibt – dann tut er oder sie es zu aller erst für Gott und Gott sieht das Herz und nicht die
Satzstellung.
Ermutigung statt Bewertung
Wir sollten einander nicht bewerten, sondern ermutigen. Wir sollten nicht sagen:
„Das war nicht so gut“, sondern: „Danke, dass du dich eingebracht hast.“
Wir sollten nicht denken: „Das hätte ich besser gemacht“, sondern fragen: „Wie kann ich dich unterstützen?“
In Hebräer 10,24 heißt es:
„Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“
Dann ist Gemeinde ein Ort, wo Menschen ihr Bestes geben dürfen, auch wenn es nicht perfekt ist.
Ein Ort, wo wir einander nicht mit weltlichen Maßstäben messen, sondern mit Liebe begegnen.
Gott erwartet nicht Perfektion. Er erwartet Nachfolge und Hingabe. Und er freut sich über jedes
Herz, das sagt: „Ich will mein Bestes geben.“
Also lasst uns nicht fragen: „War das gut?", sondern: „War das von Herzen?“. Und wenn ja – dann ist es gut genug für Gott und sollte auch gut genug für uns sein.
Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast diesen wirklich langen Text zu lesen!
Falls du Fragen oder Anregungen hast, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen!
In diesem Sinn und mit der festen Zuversicht, dass Gott einen genialen Plan mit einem jeden von
uns und mit unserer Gemeinde als sein Leib hat! Jo Specht